Schadstoffe

Schadstoffe sind Substanzen, deren Kontakt uns schadet. Es gibt natürliche und von Menschen erzeugte Gifte...

Schadstoffe sind Substanzen, deren Kontakt uns schadet. Es gibt natürliche und von Menschen erzeugte Gifte, für die unser Körper einigen Aufwand betreiben muss, um sie wieder auszuscheiden, um sie zu neutralisieren oder um sie so einzupacken, dass sie ihre schädliche Wirksamkeit verlieren, indem sie zum Beispiel im Fettgewebe abgelagert werden.
Dabei können auch andere Faktoren eine Rolle spielen: Wenn Menschen in Panik geraten und gestresst werden, so versucht der Körper, jede verfügbare Energie den Muskeln zuzuführen, baut also die Fettpolster ab, damit diese Energie für Flucht oder Kampf zur Verfügung gestellt wird. Damit werden die im Fettgewebe gespeicherten Gifte wieder frei und belasten erneut den Körper.
Wenn Schadstoffe die Blut-Hirn-Schranke überwinden, können diese auch das Gehirn beeinträchtigen und nervliche Funktionen stören.

Doch wie kommt man in Kontakt mit Schadstoffen?
Das Wasser, das wir trinken, ist nicht selten mit Schadstoffen angereichert (Blei und andere Schwermetalle, Nitrate, usw.). Die Luft, die wir atmen, kann verseucht sein (durch Ausgasungen von Kraftfahrzeugen, Baustoffen, Möbeln, Putzmitteln, u.a.). Die Lebensmittel, die wir essen, sind teilweise mit Schadstoffen belastet. Medikamente können Giftstoffe enthalten und sind daher nur in Absprache mit Ärzten einzunehmen.

Schadstoffe werden über die Atmung, den Verdauungstrakt und über die Haut aufgenommen.
Die Baubiologie versucht, Schadstoffe im Bereich des Bauens und Wohnens zu vermeiden oder zu verringern. Es ist in der heutigen Zeit nicht möglich, Schadstoffen vollständig auszuweichen. Aber es ist sinnvoll, die Belastung so gering wie möglich zu halten.
Die Grenzwerte in den Ländern sind für viele Substanzen sehr unterschiedlich. Oft wurden schwerwiegende Schädigungen erst nach  Jahrzehnten nachgewiesen, und erst nach weiteren Jahren wurden die Grenzwerte gesenkt. Daher können staatliche Grenzwerte nur bedingt zur Beurteilung herangezogen werden, sondern nur die viel niedrigeren Vorsorgewerte.
Die Langzeit- und Kombinationswirkung vieler Schadstoffe ist noch lange nicht ausreichend untersucht, so dass im Sinne der Prävention das Vermeiden von emittierenden Baustoffen anzuraten ist.


Auch Hausstaubmilben verursachen gesundheitliche Auswirkungen (Allergien, Asthma, Bronchitis, Rhinitis). Da sie sich von Hautschuppen ernähren, leben sie bevorzugt in Betten, Decken und Kissen, jedoch auch an allen Stellen, an denen sich Staub gut festsetzen kann: z.B. in Teppichen, Polstermöbeln, Gardinen, Plüschtieren. Man hat festgestellt, dass ein Kopfkisseninhalt nach zwei Jahren zu 10% aus toten Milben und deren Ausscheidungen besteht.
Damit die Milben den Staub verdauen können, muss dieser von Pilzen vorverdaut sein. Alles, was die Pilze reduziert, verringert also auch die Milben. Die Raumluftfeuchte soll daher unter 55% gehalten werden, die Materialien im Raum sollen leicht zu reinigen sein.
Es ist wichtig, sich der Risiken im Bauen und Wohnen bewusst zu werden und sich von Fachleuten beraten zu lassen, wie solche Belastungen stetig reduziert werden können.

von Bernhard Oberrauch (Architekt)

Luftschadstoffe

Die Vielfalt der in der Innen- und Außenluft vorkommenden Schadstoffe ist durch die Abgabe toxischer Nebenprodukte chemischer Betriebe, thermischer Prozesse, des Personen- und Transportverkehrs sowie Emissionen zahlreicher Bau- und Einrichtungsmaterialien in Innenräumen nahezu unüberschaubar.

Luftschadstoffe verursachen Schäden an den Ökosystemen (z.B. Waldsterben) und führen beim Menschen zu Erkrankungen. Neben den Schädigungen der Atemwege und der Schleimhäute spielen auch krebserzeugende Wirkungen eine große Rolle.


Für die Baubiologie spielt die umfassende Begutachtung und Analytik der Innenraumluft eine Rolle, wobei sie in Zusammenhang mit der Strahlungsanalytik ein bisher konkurrenzloses Konzept einer ganzheitlichen Umweltanalytik verwirklicht.
Die Untersuchungsmethoden der Baubiologen richten sich im Wesentlichen nach dem „Standard der baubiologischen Messtechnik“ und den aktuellen Richtwerten.
 

Die Untersuchungen in Bezug auf Luft- und Schadstoffe beziehen sich hauptsächlich auf:

  • Schlafplatzuntersuchungen
  • Haus- und Wohnraumuntersuchungen
  • Material- und Baustoffuntersuchungen

 

In den meisten Fällen werden die auftretenden Innenraumbelastungen durch das Gebäude selbst, Einrichtungen, Möblierung, Belüftung, Geräte, Klimatisierung und Nutzung verursacht.

Nur in selten Fällen kommen die Belastungen bzw. Auffälligkeiten durch die Umgebung.


Die häufigsten Gifte in der Innenraumluft sind:

  • Formaldehyd und andere giftige Gase wie Ozon, Chlor, Stickoxide u.a. durch Spanplatten, Holzwerkstoffe, Lacke, Kleber, Heizungen ... Formaldehyd ist eines der häufigsten Gifte in der Innenraumluft. Furnierte Platten sind oft porös und gasen aus, jahrzehntelang. Auch heute sind die meisten Spanplatten nicht frei von Formaldehyd, die offiziell als harmlos geltende EI- Qualität enthält lediglich weniger Formaldehyd als jene uralter Platten.
  • Lösemittel und leichtflüchtige Schadstoffe (VOC) wie Aliphaten, Alkane, Alkohole, Aromaten, Ester, Ether, Glykole, Isocyanate, Ketone und Terpene u.a. durch Farben, Bauteile, Putzmittel ...
  • Biozide und andere schwerflüchtige Schadstoffe wie Pestizide, Insektizide, Fungizide, Holzschutzmittel, Flammschutz, Weichmacher, PCB und PAK u.a. durch Holz-, Leder-, Teppichschutz, Kleber, Kunststoffe, PVC, geschäumte Tapeten, Kinderspielzeug, Dichtungen, Insektensprays ...
  • Schwermetalle und andere anorganische Schadstoffe, Verbindungen und Salze u.a. durch Holzschutzmittel, Baustoffe, Baufeuchte, Glasuren, Wasserleitungen, Industrie ...
  • Asbest-, Mineral- und andere Fasern sowie Partikel durch Baustoffe, Dämmstoffe, Heizungen, Klimaanlagen, kontrollierte Wohnraumlüftungen, Isolierungen, Geräte, Staub, Ruß, Umwelt...


Hilft regelmäßiges Lüften?

Regelmäßiges Lüften mindert lediglich die Belastung, auch beim Renovieren. Sie ist jedoch die Basis eines gesunden Raumklimas und unterstützt es wesentlich.

 

Wie, wie lange und wie oft lüften?

Manuell: Stoß- oder Querlüftung (Durchzug, alle Fenster und Türen weit auf), im Winter wenige Minuten mehrmals am Tag.

kontrollierte Wohnraumlüftung: konstanter Luftaustausch durch eine Lüftungsanlage. Eine kontrollierte Lüftung muss den baubiologischen Kriterien entsprechen.

 

 


Quelle: Verband Baubiologie VB. & Institut für Baubiologie und Nachhaltigkeit IBN.